Folgender Artikel berichtete über die Studientagung der Säkularinstitute in Erfurt (Quelle Raphael Schmidt, Mit freundlicher Genehmigung der Kirchenzeitung TAG DES HERRN. www.tag-des-herrn.de, Alle Rechte vorbehalten. © St. Benno-Verlag, Leipzig):
Mitten in der Welt auf Gott ausgerichtet
Vor 70 Jahren schuf Papst Pius XII. den rechtlichen Rahmen für die Säkularinstitute. In Erfurt trafen sich Mitglieder verschiedener Gemeinschaften.
Säkularinstitute feiern in diesem Jahr ihr 70-jähriges kirchenrechtliches Bestehen. Das war der Grund für eine Studientagung in Erfurt, an der 35 Mitglieder aus zwölf verschiedenen deutschsprachigen Säkularinstituten - darunter auch einige Mitglieder, die in Ostdeutschland tätig sind - teilgenommen haben. Dabei ging es vor allem um die Frage, was der Heilige Geist heute (nach 70 Jahren) mit den Säkularinstituten und seiner Kirche vorhat.
Pfarrer Michael Maas, Leiter des Zentrums für Berufungspastoral in Freiburg, zeigte Tendenzen der Entwicklung der Kirche in Deutschland auf und machte deutlich, dass die Existenz von Säkularinstituten in der heutigen Welt von hoher Aktualität ist, wo der Mangel an Gottgeweihten, die zunehmenden Kirchenaustritte, die "kirchenferne" Jugend und der allgemeine Glaubensschwund Zeichen der Zeit sind. Mitglieder der Säkularinstitute leben „mitten in der Welt“, sind also mit den Umbrüchen und Wandlungen der Zeit konfrontiert, aber dennoch nicht „von der Welt“.
Auch innerhalb der Gemeinschaften gibt es Erneuerungsbedarf, da die Welt sich schnell verändert. Die Gottgeweihten stehen in einem Spannungsfeld, das es immer neu auszuloten und auszuhalten gilt. Das Leben im Säkularinstitut ist eine zugleich spannende wie auch spannungsreiche Sache, für die es wert ist, sich gerade heute mit viel Mut, Kreativität und Gottvertrauen einzusetzen. „Die Studientagung in Erfurt war eine wichtige Erfahrung, um über den persönlichen Ruf, die Herausforderungen der gelebten Berufung, die ,Standortbestimmung‘ der Säkularinstitute gemeinsam nachzudenken und Perspektiven aufzuzeigen", berichtet die Teilnehmerin Ruth Schilling. Auch bot sie Anregungen und Fragestellungen, sich weiterhin auch innerhalb der Gemeinschaften auszutauschen, um nicht im Geist der Zeit aufzugehen und das ‚Anderssein‘ im Sinne Gottes leben zu können.
Bei Mitgliedern von Säkularinstituten handelt es sich um Personen, die äußerlich in der Welt ein normales Leben führen, aber ihr Leben ganz auf Gott ausrichten. Im Laufe des 20. Jahrhunderts hat sich diese neue Lebensform, die sich vom traditionellen Ordensleben absetzt, in der katholischen Kirche entwickelt. Papst Pius XII. hat im Jahre 1947 in seiner Apostolischen Konstitution ‚Pro vida Mater‘ dafür den kirchenrechtlichen Rahmen geschaffen und diese Form der Gemeinschaft mit dem Begriff ‚Säkularinstitut‘ bezeichnet, der bisweilen mit dem Wort ‚Weltgemeinschaft‘ übersetzt wird. Nach dieser Konstitution sind Säkularinstitute „Zusammenschlüsse von Personen, die das herkömmliche Leben führen, die in allen mit dem christlichen Leben zu vereinbarenden Tätigkeiten im Einsatz stehen - gleich welcher Art diese Tätigkeiten, die dem menschlichen Wachstum in der Welt dienen, sein mögen - und die aus ihrem eigenen Leben die Verpflichtung ableiten, diese Tätigkeiten im Sinne Gottes zu verrichten, damit die Welt wachsen und sich entwickeln möge, wie Gott es dachte, und sich dem Dienste an Menschen zuwende, damit der Mensch selbst in Gott wachse.“ (tdh / rs)